“Oh! Verzeihung Miss!” Der junge Mann mit den kurzen blonden Haaren und dem überaus charmanten Lächeln entschuldigte sich höflich dafür, dass er die Bankangestellte, die gerade aus der Tür gelaufen kam, offenbar unbeabsichtigt angerempelt hatte. Doch das war kein Zufall gewesen, denn unbemerkt hatte der junge Mann eine Hand in die Manteltasche der Frau gleiten lassen und hatte in Sekundenschnelle das leichte Schlüsselbund einfach herausgezogen und in seiner eigenen Hosentasche verschwinden lassen.
„Ach kein Problem“, versicherte die junge Dame, die unter dem offenen Mantel ein Designerkostüm trug und erwiderte sein strahlendes Lächeln. „Ist ja nichts passiert.“ Das zumindest dachte die brünette Frau, ohne auch nur etwas zu ahnen. Als sie eine Stunde später nach Hause kam, fand sie jedoch ihren Schlüsselbund nirgendwo und konnte sich nicht die Wohnung aufsperren, zum Glück war ihr Verlobter schon da, der sie herein ließ. Maggie Fetherston dachte sich nichts weiter dabei, sie glaubte ihren Schlüssel im Büro vergessen zu haben, da sie ja nicht die Letzte war, die gegangen ist und somit nicht hatte abschließen müssen. Am nächsten Tag fand sie ihren Schlüssel auch genau dort wieder, auf dem Boden neben ihrem Schreibtischstuhl, offenbar war er ihr aus der Tasche gefallen, als sie den Mantel angezogen hatte.
Bankfiliale leer geräumt, eine viertel Million Dollar verschwunden – Täter unbekannt!
In dicken Lettern prangte diese Überschrift zwei Wochen später auf der Titelseite der Times, die Maggie Fetherston sich ungläubig am Kiosk gekauft hatte, als sie auf dem Bild die Filiale gesehen hatte, in der sie zurzeit tätig war. Gierig verschlang sie den Artikel und ein ungutes Gefühl beschlich sie, je mehr Zeilen sie las.
In der letzten Nacht ereignete sich in der Bankfiliale in der Lake Avenue, im zentral-nördlichen Teil von Atlanta eine wahre Verbrechensgeschichte, die kaum zu glauben ist. Mehrere Täter hatten sich Zutritt zu dem Bankgebäude verschafft. Ohne Alarm auszulösen, waren sie einfach in die Filiale spaziert und hatten die beiden Wachmänner ausgeschaltet, noch bevor diese zu einer Reaktion fähig waren. „Alles ging so schnell, wir haben sie nicht kommen sehen“, waren die Wort von Wachmann Jones, der am frühen Morgen von der Putzkolonne gefunden wurde, sein Kollege war ebenfalls wieder bei Bewusstsein, beide wurden jedoch ins Krankenhaus gebracht. Laut Polizei gibt es noch keine Hinweise auf die Täter, sie scheinen keine Spuren hinterlassen zu haben, die Überwachungsbänder sind leer, keine Datenrekonstruktion ist möglich, nicht einmal Fußabdrücke sind gefunden worden. Und doch fehlt eine viertel Million Dollar, die Polizei tappt im Dunkeln. Verzweifelt wird nach Augenzeugen gesucht, die etwas gesehen haben könnten, doch es ist bisher vergebens. Und doch scheinen die ersten Ermittlungsergebnisse in eine Richtung zu deuten, wie der regionale Pressesprecher der Polizei am Morgen bekannt gab. „Es sieht ganz nach einer altbekannten Bandenhandschrift aus, doch das werden wir noch bestätigen müssen“, so Masters.
„Von wegen Putzkolonne“, grinste der Blondschopf amüsiert, als er eben jenen Artikel las und daran zurückdachte, was sie in den letzten beiden Wochen alles auf die Beine gestellt hatten, damit dieser Coup gelang. Ein Mitglied der Gang hatte sich in die Putzkolonne geschleust und dafür gesorgt, dass erst der Boden gewischt wurde, bevor man irgendwann die Wachmänner fand, ganz nebenbei hatte er auch alles andere abgewischt, wo das Team eventuell vorbeigekommen war. Es hatte fantastisch funktioniert und nun waren sie um eine Viertel Million schwerer, es war einfach brillant! Sollte die Polizei tatsächlich in Richtung einer Gang ermitteln, dann würden alle Hinweise in verschiedene Richtungen weisen, die alle keinen Sinn ergaben, denn das waren gewollte Hinweise und sie deuteten nicht auf seine Gang. Hinzu kam, dass sie den Überfall nicht in ihrem eigenen Revier durchgeführt hatten, damit würden sie sicher noch Ärger einhandeln, aber das war das Geld auf jeden Fall wert.
Fröhlich pfeifend steckte er sich die zusammengerollte Zeitung unter den Arm und machte sich auf den Weg zum Hauptquartier, wo man neuesten Erfolg gebührend feiern würde, wenn nicht sogar schon die nächste Aktion in Planung war.
Und darum geht es:
Wir alle spielen Mitglieder aus einer Gang, wahlweise die 14th Street Gang oder die East Point Gang, die sich jeweils auf einen Tätigkeitsbereich spezialisiert haben. Kriminelle Handlungen sind an der Tagesordnung, oder sollte man besser „Nachtordnung“ sagen? Das Gangleben spielt sich vor allem in den späteren Stunden ab, denn jedes einzelne Mitglied geht einem geregelten Job nach, der jedoch mit den Tätigkeiten der Gang nichts zu tun hat. Es ist ein doppeltes Leben, ist man morgens der brave Verkäufer im Supermarkt, verwandelt man sich nachts zu einem gewaltbereiten Verbrecher.
Es ist ein hartes Geschäft, die Konkurrenz ist groß, Zwist und Zwietracht zwischen den Gangs ist ganz normal. Und doch planen die Gangs immer wieder kleine Attentate auf die Konkurrenten, hinterhältig wird observiert, spioniert und intrigiert. Genau so wird auch duelliert, denn was hinten herum geht, kann auch durch Faustkampf im Fight Club geklärt werden.
Egal für wen du dich entscheidest, du musst kämpfen, um zu überleben.


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